“Als Wissenschaftlerin weiss ich, dass es viele erfolgreiche und glückliche Frauen in Führungspositionen in der Wissenschaft gibt. Wir müssen sie sichtbar machen.”
Aus persönlichem Interesse besuchte ich insgesamt dreiundzwanzig wissenschaftliche Einrichtungen, vor allem biomedizinische Forschungszentren, in neun verschiedenen Ländern. Die Begegnung mit den Wissenschaftlerinnen an Orten, die für sie eine besondere Bedeutung haben, sei es innerhalb oder ausserhalb von Forschungseinrichtungen, schien mir der authentischste Weg zu sein, um nicht nur ihre berufliche Hingabe, sondern auch ihre persönlichen Interessen zu erfassen. Als ich ihren Erzählungen zuhörte, entdeckte ich Leidenschaften, die weit über die die wissenschaftliche Arbeit hinausgehen und sich auch auf Natur, Kunst, Geschichte, kulturelles Erbe und Abenteuersportarten erstrecken. Während meiner Reise wurde mir immer deutlicher bewusst, dass die Erkenntnisse und Leistungen dieser Wissenschaftlerinnen mit der Öffentlichkeit geteilt werden sollten. Ihre Arbeit trägt zu den jüngsten Durchbrüchen in zahlreichen Disziplinen bei, unter anderem in der Biomedizin, wie Gentherapie für genetisch bedingte Krankheiten, Stammzelltherapie für die regenerative Medizin oder neuen Krebstherapien. Doch auch die Biotechnik, Biophysik, Neurowissenschaften und die Mathematik profitieren von ihren Forschungsansätzen.
Im Rahmen der Ausstellung in Zürich hatte ich die Ehre, zwei herausragende Wissenschaftlerinnen der ETH Zürich zu porträtieren – jede von ihnen geprägt durch ihren einzigartigen Hintergrund, ihre Persönlichkeit und ihre beeindruckenden Beiträge u.a. im Bereich der Erd- und Planetenwissenschaften.
Dr. Ulrike Kastrup ist Direktorin von focusTerra, dem Earth & Science Discovery Center der ETH Zürich. Sie begann ihre Karriere in der Geologie und Geophysik mit dem Schwerpunkt auf Erdbeben. Später weitete sie ihr Forschungsgebiet auf das Risikomanagement aus, u.a. im Bereich Überschwemmungen, Wald- und Buschbrände und als Corporate Risk Managerin der Schweizerischen Bundesbahnen SBB. Im Laufe ihrer Tätigkeit verlagerte sie sich zunehmend auf die Förderung des Dialogs zwischen Wissenschaft und Gesellschaft. Mit focusTerra vermittelt sie heute durch Ausstellungen und andere Outreach Formate wissenschaftliches Wissen mit einem Fokus auf dessen gesellschaftliche Relevanz. Ihr Ziel ist, Menschen zu befähigen, ihre natürliche und menschengemachte Umwelt besser zu verstehen und verantwortungsvoll in ihr zu handeln. Die Förderung von Frauen in der Wissenschaft ist ihr ein grosses Anliegen und einer von vielen Gründen, warum sie dafür plädiert, Kinder schon früh mit der Faszination der Erde und der Naturwissenschaften vertraut zu machen.
Das zweite Porträt zeigt Prof. Dr. Maria Schönbächler, ordentliche Professorin am Departement für Erd- und Planetenwissenschaften und stellvertretende Leiterin des Instituts für Geochemie und Petrologie an der ETH Zürich. Als Pionierin auf dem Gebiet der modernen Isotopenkosmochemie entwickelte sie entscheidende Techniken zur Untersuchung von Isotopenvariationen in Meteoriten. Ihre Forschung trägt wesentlich zum Verständnis der Prozesse bei, die das frühe Sonnensystem und unsere Planeten prägten. Sie konzentriert sich auf hochpräzise Analysen von Meteoriten und extraterrestrischen Proben, die von Raummission auf die Erde gebracht wurden. Sie verknüpft Erkenntnisse aus der Geochemie and Astrophysik, um den Ursprung und die Entwicklung der Erde und des Sonnensystems zu erforschen. Im Jahr 2023 war sie Teil eines Teams, das in der Antarktis einen aussergewöhnlichen Fund machte: einen riesigen Meteoriten mit einem Gewicht von 7,6 Kilogramm und einem Alter von 4,5 Milliarden Jahren.
Ich freue mich ausserdem, neun weitere Porträts von Wissenschaftlerinnen zu präsentieren, die an führenden Schweizer Forschungseinrichtungen tätig sind und denen ich auf meiner Reise begegnet bin. Unter ihnen sind Sabine Süsstrunk, Präsidentin des Schweizerischen Wissenschaftsrats (SWR); Susan Gasser, Direktorin der ISREC-Stiftung für Krebsforschung in Lausanne; Nina Cabezas-Wallscheid, ordentliche Professorin am Departement für Gesundheitswissenschaften und Technologie an der ETH Zürich; sowie mehrere Forscherinnen der École Polytechnique Fédérale de Lausanne (EPFL). Diese Wissenschaftlerinnen tragen massgeblich zum Fortschritt in verschiedenen MINT-Fächern bei und spielen eine wichtige Rolle in der Gestaltung der Wissenschaftspolitik in der Schweiz.
Das Projekt zeigt VERSCHIEDENE WISSENSCHAFTLICHE KARRIEREWEGE auf und betont den Beitrag, den alle, unabhängig von der Karrierestufe, ZUM WISSENSCHAFTLICHEN FORTSCHRITT leisten können.
Es war mir jede dieser aussergewöhnlichen Wissenschaftlerinnen zu treffen. Unsere Begegnungen waren nicht nur einzigartig, sondern oft auch von humorvollen Momenten geprägt. Die Offenheit und das Vertrauen, mit denen ich empfangen wurde, haben mich sehr berührt. Mein aufrichtiger Dank gilt all den Forscherinnen, die an diesem Projekt teilgenommen haben, sowie all jenen, die auf verschiedene Weisen enthusiastisch dazu beigetragen haben, dieses Vorhaben zu unterstützen und es in die Realität umzusetzen.
Elisabetta Citterio. Autorin von STEM Passion.
ELISABETTA CITTERIO die Autorin von STEM-Passion ist selbst Molekularbio- login und Fotografin. Ihre wissenschaftlichen Arbeiten konzentrieren sich auf die molekularen Mechanismen, zur Aufrechterhaltung der Genominte- grität, die von entscheidender Bedeutung für die Krebsbekämpfung sind. Neben der wissenschaftlichen Forschung hat sie ihre Leidenschaft zur Fo- tografie entdeckt. Dies ist für sie eine wunderbare Gelegenheit Menschen zu begegnen und die innere Schönheit jedes einzelnen aufzeigen zu kön- nen. Sie schloss ihr Biologiestudium an der Universität Mailand ab und promovierte in Molekulargenetik an der Erasmus-Universität Rotterdam. Während ihrer wissenschaftlichen Laufbahn leitete sie Forschungsprojek- te an internationalen Instituten in den Niederlanden und Italien. Derzeit ist sie außerordentliche Professorin für Molekularbiologie an der Link Campus Universität in Rom. Außerdem ist sie stellvertretende Redakteurin bei Life Science Editors in den USA und Gastforscherin an der Universität Mila- no-Bicocca in Mailand. Parallel dazu vertieft sie ihre fotografischen Fähig- keiten durch ein Studium bei Fotogram in Amsterdam und Il Diaframma 00Donna Fotografa in Mailand.